Promotionen

Marie Kempe, M.A.
kempe@europa-uni.de
Einflüsse ostmittel- und osteuropäisch-jüdischer Kulturen im literarischen Leben jüdischer Autorinnen und Autoren im NS-Deutschland 1933-1945 (Arbeitstitel)
Die literatur- und kulturwissenschaftlich ausgerichtete Doktorarbeit fragt nach den Einflüssen ostmittel- und osteuropäisch-jüdischer Kulturen im zunehmend ghettoisierten kulturellen Leben einer ausgegrenzten und verfolgten jüdischen Minderheit im NS-Deutschland, um damit – im Rahmen vorliegender Forschungen zum literarischen Leben deutscher Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus im Allgemeinen – einen bislang unbeachtet gebliebenen Aspekt kultureller Entwicklungen dieser Jahre erkennbar zu machen.
Im thematischen Rahmen des Kollegs „Gebrochene Traditionen? Jüdische Literatur, Philosophie und Musik im NS-Deutschland“ geht die Dissertation zunächst von der kulturwissenschaftlich gestützten Hypothese aus, dass nachhaltige Spuren ostmittel- und osteuropäisch-jüdischer Kulturen im literarischen Leben deutscher Jüdinnen und Juden im NS-Deutschland der 1930er und 1940er Jahre rezeptionsgeschichtlich – im Blick auf eine Rezeption literarischer Texte, auf kulturelle Debatten, Bearbeitungen ostmittel- und osteuropäisch-jüdischer Stücke für das Theater usf. – erkennbar gemacht werden können. In dem nach diesen Spuren auch bei bereits akkulturierten jüdischen Akteuren mit Herkunft aus Ostmittel- und Osteuropa gesucht wird, die diese multiplen kulturellen Kompetenzen und ihr Wissen von jüdischer Kultur in den 1930er und 1940er Jahren reaktivieren und vermitteln, wird die Fragestellung der Dissertation mit vorliegenden Erkenntnissen und Herangehensweisen aus der Migrationsforschung kombiniert.
Betreuerin: Prof. Dr. Kerstin Schoor

Charlotte Lenger, M.A.
lenger@europa-uni.de
Konstruktionen von Weiblichkeit in Erzähltexten jüdischer Autorinnen und Autoren im NS-Deutschland (1933–1945) (Arbeitstitel)
Die literatur- und gendertheoretisch ausgerichtete Dissertation fragt nach Weiblichkeitskonstruktionen in Erzähltexten von ausgewählten jüdischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern im NS-Deutschland. Die Untersuchung wird innerhalb eines Forschungsfeldes verortet, das Literatur betrachtet, welche indirekt oder direkt Fragen eines jüdischen Selbstverständnisses vor dem Hintergrund von Ausgrenzung, Verfolgung und Bedrohung einer jüdischen Existenz durch die Nationalsozialisten behandelt. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Betrachtung von Weiblichkeit bzw. Geschlecht als ein Aspekt des jüdischen Selbstverständnisses. Hierzu werden Gendertheorie und Narratologie verbunden und durch den Aspekt der Intersektionalität ergänzt.
Betreuerin: Prof. Dr. Kerstin Schoor

Sibel Tayçimen, M.A.
taycimen@europa-uni.de
Aufklärungsdiskurse in deutschsprachiger Erzählliteratur von Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft im NS-Deutschland (Arbeitstitel)
Die literatur- und kulturwissenschaftlich ausgerichtete Dissertation soll in einer kritischen Re-Lektüre der Rezeption der Aufklärung als jener geistigen Bewegung, mit der zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert die Moderne ihren Ausgang nahm, das in den 1930er Jahren durch starke Wandlungsprozesse gekennzeichnete Selbstverständnis deutscher Juden erkennbar machen. Herausgearbeitet werden in Analysen narrativer Texte der 1930er Jahre und ihrer zeitgenössischen Rezeption kulturelle wie künstlerisch-ästhetische Positionsbestimmungen jüdischer Autorinnen und Autoren im NS-Deutschland wie sie im Kontext einer Auseinandersetzung mit den Idealen der Aufklärung fassbar werden. Die Arbeit schließt mit der Aufarbeitung dieser Rezeptionsgeschichte ein bestehendes Desiderat in der Aufklärungsforschung, kann einen Beitrag zu dem noch wenig erschlossenen Forschungsfeld der jüdischen Literatur im NS-Deutschland leisten und verspricht zudem einen Erkenntnisgewinn über Prozesse der Selbstbestimmung marginalisierter Minderheiten in der Moderne unter den Bedingungen von Ausgrenzung und existentieller Verfolgung.
Betreuerin: Prof. Dr. Kerstin Schoor